Von Carsten Krystofiak, 11.07.2018

In dieser Woche vor 2 Jahren... ...wurde der Knast geräumt.

Brillanter Coup oder kopfloses Chaos? Münsters Knast an der Gartenstraße (Baujahr 1853) ist ein bedeutendes Baudenkmal. Doch die alte Substanz, Enge und Innenstadtlage galten schon immer als große Standortnachteile. Viel attraktiver erschien dagegen die Vision eines modernen Knastes auf der grünen Wiese und damit eines leeren Filet-Grundstücks in Citylage.

Vorsicht Einsturzgefahr! Ach nee, doch nicht. Erst demnächst wieder...

Zunächst suchte die Stadt Alternativstandorte: 34 wurden geprüft, ein Dutzend kam in die Auswahl, u.a. am Zentrum Nord, am Horstmarer Landweg und an der Weseler Straße. Dann einigte man sich auf einen Truppenübungsplatz bei Handorf. Leider wurde vergessen, die Eigentümerin zu fragen und die Bundeswehr dachte gar nicht daran, den Platz zu räumen.


Leider gab‘s noch ein Problem: den Denkmalschutz, der einem Abriss des Altbaus im Weg stand. Doch völlig überracshend wurde der Knast über Nacht für akut einsturzgefährdet erklärt und die sofortige Evakuierung aller Häftlinge angeordnet. Jeder vorbeifahrende Lkw, so hieß es, könnte das Gemäuer zum Einsturz bringen.

Dann wurde trotz Protesten von Anliegern und Naturschützern ein Neubau-Claim am alten Flugplatz Telgte abgesteckt und plötzlich war die Einsturzgefahr des alten Kastens irgendwie wohl doch nicht so arg und alle Häftlinge zogen wieder ein. Experten sind sich einig, dass der Knast noch genau so lange hält, bis der Neubau fertig ist und dann leider wegen Baufälligkeit abgerissen werden muss. Bleibt die Frage – siehe Anfang...

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