Von Carsten Krystofiak, 01.08.2018

In dieser Woche vor 82 Jahren... ...wurde Koch zum „Sportmediziner“.

Eigentlich war Hitler gegen die Olympischen Spiele 1936 in Berlin, ließ sich aber von seinem Propagandaminister überreden, die Spiele als große Image-Show zu inszenieren. Und die Inszenierung stellte alle bisherigen Sport-Events in den Schatten: Erstmals konnten die internationalen Reporterteams live in alle Welt berichten.

Die Athleten der indischen Hockeymannschaft 1936 hatte Koch sicher nicht gedopt...

Mittendrin ein Münsteraner: Der Arzt und Sportlehrer Alfred Koch von der Sternstraße betreute die deutschen Athleten als Sanitäter. Damit wäre er wohl kaum groß rausgekommen, aber er etablierte den Begriff „Sportmediziner“ – und machte damit eine steile Karriere.


Viele wussten zwar nicht so genau, was ein Sportarzt so macht, aber die Bezeichnung klang hochmodern und Koch wurde zum Top-Promi der deutschen Presse. Gedopt wurde damals übrigens mit amphetaminhaltiger Schokolade („Fliegerschokolade“).

Nach dem Krieg und kurzer Gefangenschaft fing er als Chefarzt im neuen Clemenshospital an und wurde Professor an der Uni Münster. Vom Sportärztebund Westfalen stieg er in den Deutschen Sportärztebund und schließlich ins Spitzenkomitee des Weltverbandes für Sportmedizin auf.

Auch mit über 100 Jahren spielte er in Münster noch aktiv Golf und steuerte sein einmotoriges Sportflugzeug. Er wurde sogar älter als Jopi Heesters: 2013 verstarb er hundertsechsjährig in Münster. Sein Haus am Coesfelder Kreuz mit der extravagant futuristischen Architektur wurde abgerissen.

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