Von Carsten Krystofiak, 22.01.2020

In dieser Woche vor 19 Jahren... ...verschwand das Hungerglöckchen.

Der Nonnen-Orden der „Armen Klarissen“ bestand seit Schlauns Zeiten in Münster. Ein erstes Kloster an der Stubengasse wurde zunächst durch die Explosion eines Pulverturms zerstört und dann unter französischer Besatzung durch Napoleon beschlagnahmt.

Ausblick auf die Weseler Straße. (Bild: www.muensterplus.de)

Die Schwestern zogen um an den späteren Aasee, an die heutige Ecke Scharnhorststraße/Weseler Str.. Vorher hatte hier eine Windmühle gestanden.Von hier aus verbreitete sich der Orden über ganz Deutschland.


Während des „Kulturkampfes“ (Preußischer Staat vs. Katholische Kirche) wurden die Klarissen durch Bismarck als „staatsfeindlich“ verboten und emigrierten für 12 Jahre ins holländische Exil.

Die Schwestern, die dem Orden beitraten, sahen die Außenwelt nicht mehr wieder. Wenn ihre Versorgungslage zu eng wurde, läuteten sie ein „Hungerglöckchen“, um auf sich aufmerksam zu machen und Lebensmittelspenden der Pluggendorfer Nachbarn zu empfangen. Nur einmal durften sie ihre Mauern verlassen: Als 1919 das Frauenwahlrecht eingeführt wurde, brachte ein Fahrdienst die Schwestern zum Wahllokal. Anfang 2001 wurde das Kloster an dieser Stelle abgerissen.

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