Von Carsten Krystofiak, 21.10.2020

In dieser Woche vor einem Jahr ...

...rollten die Trecker.

Die Bauern waren sauer! Aus Protest gegen die Anti-Agrarpolitik und ständiges Landwirte-Bashing wollten sie in mehreren Städten demonstrieren. Ihre Forderung: Rücktritt der Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD).

Protest gegen die Anti-Agrarpolitik und ständiges Landwirte-Bashing

Natürlich planten die Bauern aus dem Münsterland eine standesgemäße Anreise zur Bonner Sozi-Zentrale, also hoch zu Trecker. Doch die Polizei verwehrte die Fahrgenehmigung für die Autobahn. Also entschieden die Landwirte um und sagten: Dann fahren wir eben nach Münster.


In den sozialen Medien verabredeten sich knapp tausend Bauern zur Fahrt in Münsters Innenstadt. Am Vormittag sammelten sie sich in Nienberge. Dort wurden sie freundlich empfangen und mit Kaffee versorgt. Dann setzte sich der kilometerlange Konvoi der PS-Monster in Bewegung – Richtung City.

Der Straßenverkehr brach völlig zusammen. Die Stadtwerke hatten ihren Busverkehr nicht auf das Geschehen eingestellt (von der enormen Teilnehmerzahl waren allerdings selbst die Veranstalter überrascht), sodass auch der Fahrplan einstürzte. Zum Trost verteilten einige Bauern Kartoffeln an Passanten.

Eine Frau, die im Stau der Traktoren steckenblieb und ihre Arbeitsstelle nicht erreichen konnte, wurde am Handy von ihrem Arbeitgeber, einem Münsteraner Bäcker, trotz ihres Nichtverschuldens mit Kündigung bedroht. Der Fall löste fast noch mehr Aufregung in den Online-Netzwerken aus, als die Bauern-Demo selbst.

Ohne Getreide der Landwirte hätte der Bäcker kein Backmehl für seine Brötchen.

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