Von Carsten Krystofiak, 21.04.2021

In dieser Woche vor 2 Jahren …

…verschwand das Giftlager.

Während in den späten Neunzigern die Rückseite des Hafenweges zum Kreativkai wurde, blieb der Mittelhafen eine verwunschene Industriemeile.

Dabei scharrten Investoren schon mit den Hufen. Hätte man den Mittelhafen vom Industriegebiet zum Gewerbegebiet umwidmen können, wäre es möglich gewesen, die Gewerbemeile Kreativkai gegenüber zum Wohngebiet zu deklarieren – der feuchte Traum aller Immobilienmakler.

Doch ein einziges Gebäude stand diesem Stühlerücken im Weg: Das Gefahrgutlager Lehnkering. In dem unscheinbaren Bau lagerte der Logistikkonzern u.a. explosive Pflanzenschutzmittel. Davon ahnten die Gäste des Coconut Beach auf der anderen Kanalseite natürlich nichts.

Hier lagerten jahrzehntelang explosive Herbizide

Der Pachtvertrag lief erst 2016 aus; die Stadt drängte Lehnkering, schon vorher wegzuziehen. Der Konzern pokerte, erklärte sich aber zu einem Umzug „auf die grüne Wiese“ bei Amelsbüren bereit. Heutzutage wäre ein Gefahrgutmagazin in so dicht bewohntem Umfeld nicht mehr genehmigungsfähig. Doch ausgerechnet die Grünen konnten schlecht aus ihrer Haut und waren gegen den Flächenfraß – andererseits aber auch gegen die Giftfässer am Hafen, die klassische Zwickmühle.


Nach jahrelangem Hin und Her machte die alte Lehnkeringhalle endlich Platz und löste den Knoten für die Weiterentwicklung „der anderen Kanalseite“.

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