Von Carsten Krystofiak, 02.02.2022

In dieser Woche vor einem Jahr...

…versank Münster im Schnee.

Nach dem wie üblich schmuddelig-grauem Weihnachtswetter, fiel Anfang Februar dann endlich der von vielen Kindern ersehnte Schnee – und zwar in Massen, gegen die das „Schneechaos“ von 2010 ein Witz war.

Innerhalb kurzer Zeit rieselte ein halber Meter Weiß vom Himmel, Verwehungen taten das Übrige. Münsters Verkehr kam komplett zum Erliegen. Abenteuerlustige Autohalter, die sich trotzdem aus den Parklücken schaufelten und versuchten loszufahren, kamen nicht weit: Selbst Räumfahrzeuge blieben stecken und mussten von Treckern abgeschleppt werden. Dächer drohten einzustürzen, Anwohner mit Bürgersteig-Räumpflicht kapitulierten verzweifelt. Auf dem Kanal knackten Eisbrecher dicke Treibeis-Schollen. Eltern wurden von ihren begeisterten Blagen als Schlittenhunde eingesetzt.

„Wo ist mein Auto??“

Wer vor Einfahrten und auf Dächern Schnee schippte, kam bald doppelt ins Schwitzen: Wenige Tage später brachte ein Spontanfrühling mit Biergarten-Temperaturen die Krokusse zum Blühen. Im Jahr 2000 hatten Wissenschaftler des Max-Planck-Institutes im Magazin SPIEGEL verkündet: „Winter mit Frost und Schnee wird es in unseren Breiten nicht mehr geben.“


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