Von Carsten Krystofiak, 23.05.2012

In dieser Woche vor 3 Jahren...

starb »IM Erich Neu«.

Die Stasi der DDR war nicht nur dazu da, die eigenen Bürger zu bespitzeln und zu terrorisieren, sondern auch für die Auslandsspionage. Besonders begehrt und einfach zu erreichen, waren Informationen aus Westdeutschland, der BRD. Weil die damalige Bundeshauptstadt Bonn in NRW lag, tummelten sich in unserem Bundesland insgesamt 3.000 DDR-Agenten!

Auch Münster wurde von der Stasi ausgekundschaftet. 16 Agenten waren hier aktiv. Münster war für das DDR-Regime vor allem wegen der Polizei-Akademie Hiltrup, dem I. Corps der Bundeswehr und der Uni interessant. Auch über die linksalternative Szene wollten die »Genossen« alles wissen.

Wie in »Das Leben der Anderen« - Erich Neu an Erich Mielke: Geheime Berichte über Münsters Katholiken und Studenten...

Die Stasi-Spitzel hatten einen Kontaktmann in der Uni-Bibliothek, und hörten den gesamten Funk- und Telefonverkehr des Polizeipräsidiums am Friesenring mit. So wusste man in der Leipziger Stasi-Zentrale, wer in Münster ohne Licht am Fahrrad angehalten wurde!


Weil die Stasi auch über die Kirche im Bild sein wollte, wurde ein Agent mit dem Decknamen »Erich Neu« als Spion ins Generalvikariat eingeschleust. Agent Neu fing Post ab, spionierte Kirchenpersonal aus und bespitzelte die katholische und evangelische Studentengemeinden. Spion »IM Horst« kümmerte sich derweil gezielt um den Bischof.
Insgesamt 95 Dossiers legte »Erich Neu« für seinen Chef Erich Mielke an.

Enttarnt wurde Neu durch den westfälischen Stasi-Forscher Helmut Müller-Engbergs. Erich Neu war in Wirklichkeit der Dorstener Pfarrer Josef Frindt, der im Alter von 81 Jahren starb.

Wie in »Das Leben der Anderen« - Erich Neu an Erich Mielke:
Geheime Berichte über Münsters Katholiken und Studenten...

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