Von Carsten Krystofiak, 10.04.2013

In dieser Woche vor 68 Jahren...

war der Krieg im Münsterland zuende.

Ostern 1945: Die Engländer fürchteten sich vor dem »Westfalen-Wall«, den sie für ein Verteidigungs-Bollwerk hielten, der aber nur Propaganda-Blendwerk war.

Um Kampfhandlungen zu verhindern, versorgte die münsterländer Bevölkerung die Verteidiger mit möglichst viel Schnaps. Doch das klappte nicht überall: Mancherorts im Münsterland trafen die Spitzen der britischen Panzerarmee vereinzelt auf Widerstand durch Hitlerjungs, »Volkssturm«-Opas und SS-Fanatiker.

General Montgomery ging kein Risiko ein: Wo den Engländern Gewehrpatronen entgegenhagelten, legten sie den Ort mit Panzern und Flammenwerfern in Asche, z.B. in Ahaus, Bocholt, Dülmen. Dülmen war eine der meistzerstörten Städte Deutschlands: 95 % der Gebäude waren Schutt.

In Bocholt fiel den Tommys eine Schnapsfabrik in die Hände. Das stoppte den Vormarsch für längere Zeit...

Obwohl im westlichen Münsterland einige Abschussrampen für V2-Raketen standen, mit denen London beschossen wurde, marschierten die Briten ahnungslos daran vorbei.


Nach kurzem Gefecht bei Wilkinghege kapitulierte auch Münster. Eine Schülerin notierte: »Die Adlerie ergab sich und die Oberrichkeit floh.« Der Dortmund-Ems-Kanal stellte kein Hindernis dar. Die Tommys ließen das Kanalbett leerlaufen und die Panzer fuhren hindurch.

Während Hitler im Berliner Bunker noch vom »Endsieg« schwadronierte, erreichte Montgomerys Armee die Hänge des Teutoburger Waldes, wo es noch einmal zu Kämpfen kam. Dann war der Nationalsozialismus im Münsterland Geschichte.

In Bocholt fiel den Tommys eine Schnapsfabrik in die Hände. Das stoppte den Vormarsch für längere Zeit...

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