Von Carsten Krystofiak, 01.04.2015

In dieser Woche vor 27 Jahren...

flog die Islamistenzelle auf.

Der Aaseemarkt, entworfen als bezugsloser »Mittelpunkt« eines Stadtteils ohne Struktur, zeigte in den Achtziger Jahren die unschöne Verwahrlosung vieler ambitionierter Architektenvisionen der Nachkriegszeit.

In einen der zahlreichen Leerstände um die Aaseemarkt-Bücherei hatten sich militante Allahkrieger aus Ägypten hinter die Fassade eines Folklore-Vereins zurückgezogen. Die Konspiration klappte zunächst: An islamistischen Terror in Europa, geschweige denn in Münster, dachte damals kein Mensch auch nur im Traum.

Darum waren Anwohner und Zeitungsleser fassungslos, als die Lokalpresse von der Stürmung des Ladenlokals durch ein Einsatzkommando der Polizei berichtete. Mehrere Mitglieder der Gruppe aus dem Nahen Osten und Nordafrika wurden verhaftet. Sie sollten terroristische Anschläge geplant haben.

Zwischen leeren Läden tüftelten radikale Muslimbrüder in Münster am Heiligen Krieg. Damals ein noch unbekanntes Phänomen.

Die Motive erschlossen sich den Münsteranern nicht; mit Islam hatte man bis dahin nichts zu tun gehabt. Die Proto-Dschihadisten waren sozusagen Pioniere... Ungläubig (im doppelten Sinn ;-)
betrachteten Nachbarn in den folgenden Tagen den Ort der Zugriffsaktion. Eine kleine Sensation im beschaulichen Münster.


Der Aaseemarkt bekam mehrere architektonische Liftings ohne Gesamtkonzept. Eine Generallösung mit Teilabriss ist geplant.

Zwischen leeren Läden tüftelten radikale Muslimbrüder in Münster am Heiligen Krieg. Damals ein noch unbekanntes Phänomen.

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