Von Carsten Krystofiak, 22.07.2015

In dieser Woche vor 91 Jahren...

ging Münster auf Sendung.

Carl »Pinkus« Müller war mit einem großen Gesangstalent gesegnet. Die Gesangsstunden, die er als Jugendlicher durch Holzhacken finanzierte, verhalfen ihm zu Auftritten als Tenor in Münsters Stadttheater, z.B. in Verdis Rigoletto.

Richtig Schub bekam seine Bekanntheit, als der erste Vorläufer des Westdeutschen Rundfunks auf Sendung ging: »Münster auf Welle 407«. Zunächst wurden Probesendungen produziert. Der Baron von Romberg, der in seinem Schloß in Buldern bereits ein privates Radio besaß, beurteilte die Empfangsqualität. Nach einigen Fehlversuchen bekam man eine akzeptable Übertragung hin.
Pinkus leistete Pionierarbeit, denn seine Stimme war das este Signal, das Münsters Sender in den Äther funkte. Pinkus wurde am Klavier begleitet, später am Flügel.

Gesang und Bier passt gut zusammen, bewies Pinkus Müller im Prä-GEZ-Zeitalter...

Durch die Radiosendungen wuchs seine Popularität über Münster hinaus und er bekam zahlreiche Einladungen zu Live-Konzerten, sogar nach Berlin. Seine Oratorien im Radio wurden von der Presse beworben, besonders von den neuen Rundfunkzeitschriften.


Im Jahr darauf bestand Pinkus sein Braumeister-Diplom und widmete sich fortan der Familienbrauerei am Rosenplatz, der er seinen Markennamen gab.

Für seine Radioauftritte bekam er anfangs keine Gage, da der Sender noch über keine Einnahmen verfügte. Damals gab es eben noch keine Zwangsgebühren...

Gesang und Bier passt gut zusammen, bewies Pinkus Müller im Prä-GEZ-Zeitalter...

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