Von Carsten Krystofiak, 20.01.2016

In dieser Woche vor 18 Jahren... brach Insasse Nr. 137 aus.

In dieser Woche vor 18 Jahren... brach Insasse Nr. 137 aus.

Münsters Zoo ist eigentlich ein Hochsicherheitstrakt. Doch Ende Januar gelang dem Gefangenen Nr. 137 die Flucht. Der Pinguin entwischte in den Aasee. Dann begann eine beispiellose Verfolgung. Ganz Münster war auf den Beinen, um das maritime Federvieh aufzuspüren. Die meisten angeblichen Sichtungen stellten sich als Enten, Tauben oder Reiher heraus.

Der flüchtige Pinguin tauchte nie wieder auf. Ob sich Ausbrecher 137 als Huhn verkleidet hat?

Zuerst berichtete nur die Lokalpresse, dann wurden große Medien aufmerksam und schließlich ging die Meldung um die Welt. Zoodirektor Jörg Adler musste BBC London ein Exklusivinterview geben. Die Pressestelle des Zoos beruhigte die in großer Sorge befindlichen Bürger, dass ein Pinguin „fünf Tage ohne Nahrung“ auskommen könne. Außerdem seien die Fische in der Aa wegen der Januarkälte „ziemlich lahm“.


Während Kamerateams und Journalisten den Zoo belagerten, gingen die Münsteraner weiter auf Pinguinjagd, nachdem die Kaufmannschaft 1.000 D-Mark Belohnung ausgesetzt hatte. Sogar auf Bäumen wollten Anrufer den Watschelgänger gesehen haben. Auch eine Wahrsagerin aus München schaltete sich ein. Doch nach fünf Tagen war Schluss: Die Suche wurde offiziell eingestellt. Pinguin 137 blieb verschwunden.

Die Süddeutsche Zeitung machte sich lustig und schrieb: „Da sich in einem ‚Wallace & Gromit-Film‘ ein krimineller Pinguin als Huhn verkleidet, konzentriert sich die Suche nun auf westfälische Hühnerhöfe.“

Der flüchtige Pinguin tauchte nie wieder auf.
Ob sich Ausbrecher 137 als Huhn verkleidet hat?

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Jede Woche hat ihre Geschichten...

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