Von Carsten Krystofiak, 03.02.2016

In dieser Woche vor 105 Jahren... trat die Erdanziehung außer Kraft.

In dieser Woche vor 105 Jahren... trat die Erdanziehung außer Kraft.

Ein Physiker der Uni Münster machte eine bahnbrechende Entdeckung und die Welt der Wissenschaft stand Kopf. Der Forscher fand heraus, dass die Erdanziehungskraft von der Jahreszeit abhängt. Im Sommer, so die Ergebnisse seiner Experimente, sei die Gravitation auf dem Höhepunkt; zum Winter nehme sie dagegen stetig ab.

Newton hätte gestaunt: Fallen Äpfel im Winter langsamer vom Baum?

Kollegen und Fachpresse waren beeindruckt. Doch bald mischten sich skeptische Stimmen in das Echo. Fallen im Winter etwa die Äpfel langsamer vom Baum?Die Versuchsaufbauten wurden inspiziert. Dabei stellte sich heraus, dass die sensationelle Entdeckung purer Nonsens war.


Der Wissenschaftler hatte seine Meßapparate direkt über dem Kohlenkeller der Universität aufgebaut. Dieser war im Sommer bis zur Decke gefüllt, zu Beginn der Heizperiode, wenn der Hausmeister die Kohleöfen anfeuerte, wurde er immer leerer. Die sich verringernde Kohlenmasse hatte die Ergebnisse der Schwerkraftexperimente verfälscht und den Physiker glauben lassen, die Gravitation lasse im Winter nach.

Nicht nur die Münsteraner lachten über das Missgeschick. Was aus dem Prof. wurde, ist unbekannt. Weitere Veröffentlichungen sind nicht überliefert. Vermutlich nahm seine wissenschaftliche Karriere nach dieser Blamage ein jähes Ende.

Newton hätte gestaunt: Fallen Äpfel im Winter langsamer vom Baum?

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